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Dr. Micaela Schönherr

Dr. Micaela Schönherr

Chemnitz

Ihr größter Motor ist die Familie. Und die scheint Micaela Schönherr derart zu beflügeln, dass ihr Leben für drei reicht. Aktuell ist die Powerfrau Geschäftsführerin mehrerer Unternehmen, sitzt im Aufsichtsrat der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 GmbH, war viele Jahre Präsidentin der Niners Chemnitz und hat jüngst eine gläserne Genussmanufaktur in Chemnitz eröffnet. Was noch auf ihrer Bucket List steht? Wir haben mit ihr darüber gesprochen und darüber, was sie an ihrer Heimat liebt.

Frau Dr. Schönherr, an welcher Station Ihres Lebens erreichen wir Sie gerade?

Wie so oft in meinem Leben in der Veränderung. Gerade habe ich in meinem Hauptjob als CFO ein großes Projekt „fast zu Ende gebracht“, und Neues winkt schon...

Sie sind promovierte Maschinenbauerin, Unternehmenslenkerin, haben über 20 Jahre Erfahrung in leitenden Positionen in der globalen Maschinenbau- und wertschöpfenden Industrie, sind Ehrenpräsidentin des Chemnitzer Basketball-Bundesligavereins Chemnitz Niners, sitzen im Aufsichtsrat der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 GmbH und haben kürzlich mit „The Cook Family“ ein Markthaus für gutes Essen eröffnet. Was treibt Sie an?

Gar nicht so einfach zu beantworten. Etwas zu gestalten, etwas mit Erfolg nach vorn zu bringen, Menschen auf der Reise positiv mitzunehmen, mit dem Herzen zu denken und nicht nur mit dem Verstand, dabei seine Grenzen zu erreichen und trotzdem Spaß zu haben, das treibt mich an. Der größte Motor waren immer schon meine Familie, meine Kinder und Freunde.

Chemnitz vermarktet sich als Kulturhauptstadt als „Die Ungesehene“, wird aber auch als geschundene Stadt gesehen, die ihre Schokoladenseiten immer zu verbergen wusste. Welches Lebensgefühl verbinden Sie persönlich mit Chemnitz?

Chemnitz ist meine Heimat, hier sind meine Wurzeln, hier schlägt mein Herz. Hier sind meine Familie, meine Freunde. Chemnitz ist keine geschundene Stadt, sondern ein wunderbarer Platz zum Leben, nur die Außenwirkung der Stadt ist noch verbesserungsfähig.

Würden Sie sagen, Sie sind stolz auf Sachsen?

Ja, ich bin stolz auf Sachsen und die Menschen hier. Die Sachsen sind liebenswert, offen und herzlich, fleißig, innovativ und kreativ und bleiben dabei stets mit den Füßen auf dem Boden, suchen nicht immer die große Bühne. Aber sie werden immer ein wenig unterschätzt. Doch darin liegt für mich auch ein bisschen der Schlüssel zum Erfolg und Glück, denn das treibt vielleicht auch viele an. Auch auf unser Sachsen bin ich stolz. Ich denke an das Elbtal und das Erzgebirge, die reiche Kunst-und Kulturszene, die vielen versteckten Orte, und letztendlich Sachsens traditionelle, aber zunehmend auch innovative Wirtschafts-und Wissenschaftsstruktur – und, dass wir uns gerade in vielen Bereichen neu erfinden. Das ist toll.

Rückblickend betrachtet: Gab es in Ihrem beruflichen Werdegang Ereignisse, die sich so nur in Sachsen abspielen konnten, Bedingungen, die Sie nur hier vorgefunden haben, nirgendwo anders?

Ja, absolut! Die Wendezeit in Leipzig in den späten 1980ziger Jahren, die zugleich meine Studentenzeit war. Sie hat mir vor Augen geführt, dass scheinbar Undenkbares möglich werden kann. Das hat mir später auch das Selbstvertrauen und die Zuversicht gegeben, dass man auch vor großen Zielen keine Angst haben muss, sondern lediglich Respekt und, dass auf den ersten Blick Unvorstellbares erreicht werden kann.

Von den gängigen Klischees über die Sachsen regt mich am meisten auf…

.. dass alle Sachsen AfD-Wähler seien, und die rechte Szene vorrangig hier beheimatet ist.

Meine Lieblingsorte in Sachsen sind…

… natürlich Chemnitz, meine grüne Terrasse, unser Cook Family Markthaus und selbstverständlich unsere Basketball Arena wenn die Niners spielen.

Die größte Herausforderung, der sich Sachsen perspektivisch wird stellen müssen, ist…

…meiner Meinung nach der Umbau der Städte, der Infrastruktur und Wirtschaft insbesondere nach der Pandemie und unter den Auswirkungen der aktuellen Russland-Aggression in der Ukraine.

Dieses Herzensprojekt würde ich gern voranbringen:

Einen „Niners Dom“ in der Innenstadt von Chemnitz, nachdem uns der Aufstieg in die erste Bundesliga nun schon gelungen ist – endlich eine eigene Basketballspielstätte, das wäre ein Traum.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten für Ihre Heimat – welcher wäre das?

Ein großartiges Fest in Chemnitz 2025 als Kulturhauptstadt Europas zu feiern und, dass es uns gelingen möge, alle Chemnitzer und die gesamte Region mitzunehmen. Lasst uns gemeinsam mit Gästen aus aller Welt feiern und diese Energie und Leidenschaft in die Zukunft tragen.