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Volker Zack Michalowski

Volker Zack Michalowski

Dresden

Der Höhepunkt seines Lebens war der Besuch einer finnischen Rauchsauna, schmunzelt Volker Michalowski, besser bekannt als Volker Zack, bekannt aus Funk und Fernsehen und: gebürtiger Dresdner. Mittlerweile dürften es die jüngst stattgefundene eigene Hochzeit und Geburt des Sohnes sein, die dem quirligen Mimen zum Lebensglück verhelfen. Wir haben ihn getroffen.

Herr Zack, an welcher Station Ihres Lebens erreichen wir Sie gerade?

An einer sehr schönen: Ich stehe mitten im Leben, habe einen Sohn geschenkt bekommen, habe geheiratet und bin sehr glücklich.

In der ARD-Webserie „Straight Outta Crostwitz" spielen Sie aktuell den sehr traditionsbewussten Vater einen jungen, aufbegehrenden Hip-Hop-begeisterten Sorbin. Welchen Bezug haben Sie selbst zu den Sorben, dieser landläufig leider weithin unbekannten Minderheit?

Die wunderbare Serie „Straight Outta Crostwitz" gab mir die Möglichkeit, mich etwas mehr mit den Sorben, ihrer Geschichte, ihren Gepflogenheiten und Bräuchen zu beschäftigen. Das war sehr schön, und ich hoffe, dass die Serie auch das leisten kann: noch mehr Aufmerksamkeit auf die Sorben zu lenken. Das Leben ist vielfältig, und die sorbische Kultur ist der Beweis dafür.

Sie sind gebürtiger Dresdner. Was verbinden Sie grundsätzlich mit Ihrer Heimat Sachsen?

Heimat ist Heimat. Da fühlt man sich wohl, da kennt man jede Ecke und die Menschen. Ich bin hier aufgewachsen, hier wohnen meine lieben Eltern, mein großer Bruder mit seiner Familie und meine ältesten Freunde. Hier habe ich meine Band „fehlschicht“. Hier spiele ich Theater. Heimat ist, mit einem Stück Dresdner Christstollen bei meinen Eltern unterm Weihnachtsbaum zu sitzen und zu singen.

Würden Sie sagen, Sie sind stolz auf Sachsen – wenn ja, warum, wenn nicht, warum nicht?

Stolz ist die Freude, die der Gewissheit entspringt, etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben. Die Frage ist sehr komplex. Geschichtlich betrachtet natürlich, der Kaffeefilter und der BH zum Beispiel. Aber im Ernst: August der Starke war ein geiler Typ.

Die Sachsen sind liebenswert, weil…

… die Sachsen liebenswert sind. Es ist unsere Art. Bissel gemütlich, bei Eierschecke und einem „Scheelchen Heeßn“ über die Welt quatschen.

Von den gängigen Klischees über die Sachsen regt mich am meisten auf…

Sachsen ist viel bunter und offener als viele denken. Es gibt ein paar Schwachköpfe, aber die gibt es überall. Ich kenne nur coole Leute. Wir müssen lauter sein, immer wieder.

Meine Lieblingsorte in Sachsen sind…

… das Nymphenbad im Dresdner Zwinger, die Affensteine in der Sächsischen Schweiz und das Haus meiner Eltern.

Die größte Herausforderung, der sich Sachsen perspektivisch wird stellen müssen, ist meiner Meinung nach…

… der Rechtsradikalismus in all seinen Formen und der Umgang damit. Die Bedrohung von Politikern oder Menschen im Allgemeinen ist nicht hinnehmbar. Die demokratischen Kräfte müssen die Zügel in die Hand nehmen und ein freundliches Miteinander generieren.

Dieses Herzensprojekt würde ich gern voranbringen…

Ich würde gern mein eigenes Theaterstück im „Boulevardtheater Dresden“ zur Aufführung bringen. Es wird eine bunte Revue mit Tiefgang. Ich spiele die Hauptrolle an der Seite meiner Frau. Mehr wird noch nicht verraten.

Sie sind als Schauspieler, Musiker und Komiker in der Welt herumgekommen. Wie hat sich Ihrer Meinung nach der Blick auf Sachsen insbesondere in der jüngeren Vergangenheit verändert?

Ich sag mal so: In Bolivien, am Salzsee „Salar de Uyuni“ auf fast 4.000 Metern Höhe, hat man dank meiner Erzählungen eine sehr gute Meinung von Sachsen. Viele wollen mal vorbeikommen. Das passiert auch immer wieder. Menschen, die ich nach Dresden einlade, weil sie noch nie da waren, sind meistens begeistert.

Aktuell stehen Sie bei den Hamburger Kammerspielen auf der Bühne. Was sind Ihre nächsten Projekte?

Vier Monate Rügen, bei den „Störtebeker Festspielen“. Ich bin „Der Kleene“. Der Sachse bei den Piraten. Ich werde meine Heimat auf wunderbare Weise repräsentieren. Es wird herrlich.

 

Foto: Chris Gonz  www.chris-gonz.de