Sie gehört ihm ganz allein, die Freiheit dort oben über den Wolken. Wenn Jörg Schmidtke seinen Overall anzieht und sich für den nächsten Fallschirmsprung vorbereitet, dann kann er es kaum erwarten, sie zu spüren, diese Freiheit. Fühlt sie sich doch ganz anders an als die Grenzen, die ihm im Alltag auf Erden oft aufgezeigt werden. Der aus dem erzgebirgischen Stollberg stammende und viele Jahre in Hamburg lebende 41-jährige verlor infolge eines schweren Schicksalsschlags 2017 seinen linken Unterschenkel. Aus 30 Meter Höhe stürzte er damals ab. Seiner Leidenschaft fürs Fallschirmspringen hat dies keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Zwei Jahre lang hat er sich zurückgekämpft. Ins Leben, in den Alltag, in seinen Sport. Jörgs Geschichte ist nicht nur eine des persönlichen Triumphes, sondern auch eine von Inklusion und Gemeinschaft, wie auch seine Beteiligung an Para-TAKEOFF zeigt – einer Organisation, die sich dem inklusiven Fallschirmspringen widmet.
Wie würdest Du die Sachsen charakterisieren?
Konservativ. Natürlich trifft das nicht alle, aber schon eine Mehrheit, die ich kennengelernt habe. Ich finde, den Sachsen könnte ein wenig mehr Offenheit gut zu Gesicht stehen. Raus aus dem Tunnelblick, Lösungen suchen. Vielfalt bereichert! In Skandinavien oder anderen Ländern, die ich bereisen durfte, sind die Menschen deutlich weltoffener und lockerer.
Welches sächsische Wort beschreibt am besten das Gefühl des freien Falls?
Übelst.
Wann hast Du Dich das letzte Mal – und warum – so richtig über die Sachsen geärgert?
Erst vor ein paar Wochen als ich angesehen wurde, als wäre ich ein Außerirdischer - nur, weil ich offen meine Prothese gezeigt habe und kurze Hosen trug. Sofort wird man als „anders“ angesehen. Aber das passiert natürlich nicht nur in Sachsen. Oder neulich im Supermarkt als ein Mann sich über die „fremden Ausländer“ aufgeregt hat. Die Worte, die er benutzt hat, möchte ich hier besser nicht wiedergeben.
Welche Klischees über die Sachsen regen Dich am meisten auf?
Sachsen sind hilfsbereit, gesellig, fleißig und intelligent. Aufgrund des Dialekts werden Sachsen aber oft in anderen Bundesländern als nicht intelligent wahrgenommen. Darüber ärgere ich mich regelmäßig.