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Amin Belhadj "Aminho"

Amin Belhadj "Aminho"

Leipzig

Der Kicker mit dem großen Herz

2024 steht die Fußball-Europameisterschaft der Herren in Deutschland an. Die Messe-, Bach- und Universitätsstadt Leipzig wird Austragungsort von vier Spielen sein. Einer der ganz bestimmt alle Spiele verfolgen wird ist Amin Belhadj aus Leipzig.

Aminho – wie er sich selbst auf seinen Social Media-Kanälen (Instagram: 648.000 Follower; TikTok: 1.5 Millionen Follower, YouTube: 448.000 Follower) nennt – ist Mitte zwanzig und darüber hinaus ein begnadeter Fußballer mit Herz, Verstand und Leidenschaft. Auf seinen Kanälen zeigt er virtuose Tricks am Ball aber auch sein karitatives Engagement für Menschen die es nicht immer einfach haben im Leben. Amin ist ein absolutes Phänomen. Denn trotz Übergewichts aufgrund einer tückischen
Stoffwechselerkrankung und einhergehendem jahrelangen Mobbing ist sein Wirken von einem positiven und unerschütterlichen Selbstbewusstsein im Umgang mit Häme und Hass geprägt. Mehr noch. Seine große Liebe zum Fußball haben den sympathischen 24-Jährigen aus Leipzig zum absoluten Fußballstar im Netz gemacht.

Für unsere Reihe „WIR SIND So geht sächsisch.“ hat er uns ein paar Fragen zu sich und zu Sachsen beantwortet.

Du hast unglaubliche 2,6 Millionen Follower in den verschiedenen Social-Media-Netzwerken. Wie erklärst Du Dir den Erfolg Deiner Fußball-Videos?

Ich mache einfach das, was mir am meisten Spaß bringt und was mir – wenn man so will – in die Wiege gelegt wurde: Fußballspielen. Irgendwann habe ich angefangen, meine Skills und Tricks am Ball auf Video festzuhalten, die entstandenen Clips im Internet zu veröffentlichen und damit allen zu zeigen, dass Fußball ein Sport für jeden ist. Dazu gibt es kaum jemanden von meiner Art. Mit meinem Talent war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dass es derart eskaliert, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.

Welche Projekte stehen für Dich in nächster Zeit an?

Ich habe zur Europameisterschaft, die ja bekanntlich 2024 in Deutschland stattfindet, viel zu tun. Zum Beispiel werde ich als Kommentator aktiv und habe Videodrehs mit meinen Fans und Partnern. Dazu kommen weitere spannende Projekte, Drehs mit Profifußballern und vieles mehr. Auch mein Herzensprojekt „Hand in Hand für Afrika“, bei dem es um die Unterstützung und Förderung von Projekten zur Selbsthilfe der Menschen in Afrika geht, will ich weiter transportieren und bestmöglich
supporten.

Wie sieht Dein Leben abseits des Fußballplatzes aus? Gehst Du zur Schule oder machst Du eine Ausbildung? Gehst Du einer „gewöhnlichen“ Arbeit nach und was tust Du in Deiner Freizeit?

Ich habe ganz normal meine Schule abgeschlossen und eine Ausbildung zum Vertriebsassistenten gemacht. Seitdem das mit meinen Social-Media-Aktivitäten so durch die Decke gegangen ist, mache ich das seit etwa einem Jahr hauptberuflich. Man hat ohne Ende zu tun. Abseits vom Fußball gibt es quasi kein anderes Leben. Auch mit meinen Freunden und meiner Familie geht es oft um Fußball. Zudem reise ich gern und viel. Die Welt zu entdecken könnte man durchaus als zweite große Passion
in meinem Leben bezeichnen.

Was sind für Dich typisch sächsische Qualitäten? Wie würdest Du die Sachsen an sich charakterisieren?

Die Sachsen sind ohne Zweifel sehr lebensfrohe und starke Menschen. Auch wenn wir es nicht immer leicht hatten, haben wir uns stets durchgekämpft und gezeigt, was wir draufhaben. Und das nicht nur am Ball. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, stolz zu sein, dass ich Sachse bin.

Hast Du Lieblingsorte in Sachsen?

Leipzig natürlich, meine Heimatstadt und mein Geburtsort. Mein Lebensmittelpunkt, wenn man so will. Dazu natürlich fast alle Fußballplätze in Sachsen. Von denen ich [lacht] die meisten wohl schon gesehen habe. Ich empfehle allen, wenn sie schon nicht alle Fußballplätze des Freistaates zu Auge bekommen, mindestens mal einen Abstecher nach Leipzig zu machen. Und das nicht nur für die vier Spiele während der Europameisterschaft.

Hast Du Vorbilder aus Sachsen?

Ganz klar Michael Ballack, der ehemalige Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft. Der hat eine Wahnsinnskarriere hingelegt und ist sich trotz aller nationalen wie internationalen Erfolge immer treu geblieben. Sein Ehrgeiz, sich beispielsweise trotz heftiger Verletzungen wieder auf den Platz zu kämpfen, ist meiner Meinung nach vorbildlich – für jeden und egal, ob es um Fußball geht oder um etwas Anderes.

Welches ist Dein sächsisches Lieblingsgericht?

Die deutsche Küche generell ist zugegebenermaßen nicht so meine Welt. Die würzige arabische Küche, insbesondere die nordafrikanische, schon eher. Aber wenn es mal Nudeln mit Fleischwurst und Tomatensoße gibt, sage ich bestimmt nicht Nein.

Wie stehst Du zum sächsischen Dialekt, sprichst Du selbst Dialekt und gibt es vielleicht ein typisches sächsisches Wort, das Du selbst gerne verwendest?

Da ich sehr international aufgewachsen bin, spreche ich tatsächlich kaum Dialekt. Im lockeren Gespräch mit Freunden fällt es mir aber manchmal selbst auf, dass manche Worte oder Betonungen eine gewisse sächsische Note haben. Kurzum: Sächsisch passt eben einfach zu uns, Sachsen! [grinst]. Ich freue mich auch immer, wenn ich Content Creator auf Instagram oder TikTok sehe, die ganz selbstbewusst und humorvoll mit unserem sächsischen Dialekt umgehen.

Wenn Du einen Wunsch für unser Land frei hättest, welcher wäre das?

Mehr Akzeptanz für und Toleranz mit allen Mitmenschen in allen Bereichen des Zusammenlebens. Und dass man sich öfter mal bewusstmacht, dass es uns trotz aller Krisen in der Welt hier in Sachsen, Deutschland und Europa doch sehr gut geht.

Fotografien in der Titelcollage: (li. und re.) Amin Belhdj, (Mitte) Luis Filippo