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Manufaktur Reifendrehwerk Werner

Altes Handwerk zum Leben erweckt

Weihnachtspyramide

Manufaktur Werner Reifentiere

Im Erzgebirge ist das ganze Jahr über Weihnachten? Das möchte man meinen, wenn man durch die Straßen des Spielzeugdorfes Seiffen schlendert. Über 100 kleine Handwerksbetriebe gibt es hier. In heimeligen Werkstätten wird Holzspielzeug und vieles mehr gefertigt. Eine ganz besondere Manufaktur betreibt Christian Werner. Vor über 30 Jahren hat er sich der Reifendreherei verschrieben.

Manufaktur Werner Reifentiere

Altes Handwerk zum Leben erweckt

Holz und Liebe

Alles begann mit einer Arche Noah. Die wollte er herstellen und zwar so, wie er es gelernt hatte: mit seinen eigenen Händen. 1985 war es, als Christian Werner seinen eigenen Betrieb in Seiffen gründete. Damals war er 27 Jahre alt. Der Facharbeiter für Holzspielzeug lernte früh hohe Maßstäbe an die eigene Leistung zu setzen. Zunächst im elterlichen Unternehmen, dann in der Ausbildung. Und so fand Werner den Weg in die Königsdisziplin der Holzspielermacherbranche. Er wurde Reifendreher. Bis heute produziert er die weltbekannten Reifentiere. Über 300 verschiedene Arten entstammen seiner Manufaktur mittlerweile.

Das alte Handwerk ging ursprünglich aus der Drechslerei hervor: „Ich denke mit dem Stift, messe mit den Fingerspitzen, analysiere mit den Augen“, so Werner. „Wenn ich meine Reifentiere plane, muss alles stimmen. Die Proportionen, die Farben, jede Schattierung. Besonderen Spaß machen mir neue Muster und neue Tiere.“ Sein Lieblingsprodukt ist der Elefant. „Der hat so etwas Bulliges. Den mag ich wirklich gern.“

Popstars aus dem Erzgebirge

Beim Reifendrehen werden Fichtenstämme direkt aus dem Wald an der Drehbank bearbeitet. Grün und nass, so wie sie gefällt wurden. Das Holz wird gedreht, bis Reifen entstehen. Und erst, wenn diese gespalten werden, lässt sich erkennen, welche Tiere sich darin verbergen. Anschließend werden sie geschnitzt und bemalt – alles in Christian Werners Manufaktur. Mit sechs festen Mitarbeitern arbeitet er, circa 800 bis 1.300 Tiere produziert der Reifendreher pro Tag.

Dabei plant der Meister alle Arbeitsschritte selbst – vom Muster über das Reifendrehen bis hin zum Schnitzen und der Bemalung. „Ich könnte natürlich auch alles selbst machen, aber das wäre total unwirtschaftlich. Jeder meiner Mitarbeiter hat seine feste Aufgabe und eingespielte Handgriffe, die er hunderte Male am Tag ausführt. Da bin ich längst nicht so routiniert.“ Und so ist Christian Werners Manufaktur auch die einzige Firma weltweit, die marktfähig Reifentiere produziert. Darauf ist der 62-Jährige besonders stolz. „Ich bin besessen“, scherzt Werner, der immer händeringend nach guten Leuten sucht, die mitmachen wollen und helfen, das Handwerk vor dem Vergessen zu bewahren. Denn das steht zu befürchten, wenn keiner die einzigartigen Fähigkeiten in die nächste Generation trägt. Immerhin hat Christian Werners Manufaktur inzwischen internationale Bekanntheit erlangt: „Wir haben die Reifendreherei schon in Japan und den USA präsentiert. Dort wurden wir behandelt wie Popstars.“

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Bilder im Beitrag: Anna Werner