2008 wurde das Weingut Mariaberg gegründet. Heute, zehn Jahre später, ist Anja Fritz eine der wenigen Frauen in einer Branche, in der nach wie vor Männer dominieren. Die 47-Jährige hat keine Probleme, sich zu behaupten. „Ich bin eine One-Woman-Show mit Biss und Power. Das merkt man schnell.“ Das Gelände hat Anja Fritz zu einer Marke aufgebaut und kann von sich sagen: Vieles hat sie selbst geschafft, denn Winzern ist ein Kraftakt und auch in ihrem Fall schwere Handarbeit, denn die Hänge hinter ihrem Haus bearbeitet sie ohne Raupe oder Traktor. Inzwischen hilft ein kleines Team von Mitarbeitern, aber Anja Fritz steht bei vielen Aktionen noch immer selbst mit am Hang. „Da wuchtet man schon mal 40 Kilogramm schwere Düngesäcke und schneidet bei glühender Hitze Reben in der Steillage. Bei der Lese müssen alle Trauben natürlich auch mühsam den Berg heruntergeschafft werden.“
Die ersten nützlichen Hinweise für die Arbeit bekam sie einst von ihren Nachbarn, meist altgedienten Hobby-Winzern. Außerdem hat sie mit Weinbau-Beratern auf ihren Hängen zusammengearbeitet. Inzwischen produziert ihr Gut etwa 8000 Flaschen jedes Jahr. Sie kann längst mitreden, wenn es um Weinbau geht. Und doch sieht sich Anja Fritz nur zur Hälfte als Winzerin, zur anderen als Botschafterin des Elbtals, als Wein-Touristikerin. „Wir sind ein kleines Gebiet mit nur drei Dutzend Winzern im Hauptberuf. Das heißt, wir Winzer müssen zusammenhalten, um auf unsere Weinbau-Region aufmerksam zu machen.“ Sie selbst hat das Gebiet sogar schon einmal als gekröntes Haupt vertreten. 2010, im 850. Jahr des Sächsischen Weinbaus, wurde sie zur sächsischen Weinprinzessin gekürt. Das Jubiläum erinnerte an die lange Geschichte, von den Anfängen, als ein Bischof die ersten Reben in der Nähe von Meißen pflanzte, bis zur Aufbruchsstimmung nach der Wende, als viele Winzer, die heute die Region prägen, ihre Güter gründeten.