Ihre Mauern atmen Geschichte, ihre Fenster sind weit in die Vergangenheit geöffnet: In der Hofmühle Langburkersdorf lässt sich das Leben auf dem Land bis ins 15. Jahrhundert zurück verfolgen. Mit viel Herzblut und großem ehrenamtlichen Engagement hat der Förder- und Heimatverein Schloss Langburkersdorf e.V. der ehemaligen Wassermühle neues Leben eingehaucht und so eines der geschichtsträchtigsten Bauwerke der Region wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Aus dem Dornröschenschlaf geweckt sozusagen. In den war die Mühle nach der Wende versunken, und es war erst dem Bemühen des Vereins rund um Rico Schneider zu verdanken, dass dieser Wimpernschlag um Wimpernschlag endete. Heute beherbergt das Museum eine einzigartige Ausstellung über das bäuerliche Leben der vergangenen fünf Jahrhunderte - urkundlich erwähnt wurde die Hofmühle Langburkersdorf bereits im Jahr 1470.
Seitdem hat das Bauwerk eine bewegte Geschichte erlebt. Ursprünglich als Mahl- und Sägemühle genutzt, wurde der Mahlmühlenbetrieb bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingestellt. 1871 vernichtete ein großer Brand die Hofmühle bis zu ihren Grundfesten, daraufhin wurde sie wiedererrichtet und erfuhr im Laufe der Zeit verschiedene Modernisierungen. So bekam sie eine Dampfkraftanlage und einen 34 Meter hohen Schornstein, um 1950 sogar einen großen Elektromotor, um den nötigen Energiebedarf für die Sägemühle zu decken. 1968 erfolgten die Verstaatlichung und die Übernahme durch den VEB Stielewerke Ringenhain. Nach der Wende schließlich erwarb 2002 die damalige Gemeinde Hohwald das Gebäude; seit 2007 bemüht sich der Förder- und Heimatverein Schloss Langburkersdorf e. V., das Gebäude in seiner Funktion als Denkmal zu erhalten. „Keine leichte Aufgabe“, erklärt Vereinsvorsitzender Rico Schneider. Das bäuerliche Leben der vergangenen Jahrhunderte, wie die Menschen gelebt, gewohnt und gearbeitet haben – hier könne es in originalgetreuen Räumlichkeiten erlebt werden, erläutert Schneider und verweist unter anderem auf ein authentisch eingerichtetes Klassenzimmer, eine originalgetreue Küche mit vielen Utensilien und eine alte Sattlerei sowie eine Schusterei. „Wichtig war uns dabei vor allem, die jüngere Generation an das Thema heranzuführen“, betont Rico Schneider. So können Kinder beispielsweise mit dem „Sommer-Ferienpass“ der Stadt Neustadt in Sachsen das Museum vergünstigt besuchen und selbst ausprobieren, wie eine Kuh gemolken, Wäsche gewaschen oder wie Schafwolle am Spinnrad verarbeitet wurde.
Visionen für die Zukunft
Für die Zukunft hat Schneider viele Pläne. So sollen bisher noch ungenutzte Räume als weitere Ausstellungsräume hergerichtet werden. Ein neuer Ausstellungsraum im Kellergeschoss zeigt schon heute „Fenster in die Vergangenheit“ mit zahlreichen Postkartenmotiven aus früheren Zeiten. Zudem soll die ehemalige Kutscherstube, die seit Herbst 2023 mit Unterstützung örtlicher Handwerksbetriebe wiederhergerichtet wird, bald für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Doch zunächst lädt Rico Schneider alle zum traditionellen „Sauerkrauteinlegen“ am 19. Oktober 2024 ein.
Link zum Museum: https://www.foerder-heimatverein-lgbd.de/hofmuehle/
Fotos: Außenansichten: Sarina Mann, Stadtverwaltung Neustadt in Sachsen sowie Rico Schneider, Förder- und Heimatverein Schloss Langburkersdorf