Die historisch schönste Seite der Brandbekämpfung
Bis zum Rand gefüllt schwappt und platscht das Wasser auf den Boden. Von Hand zu Hand geht Eimer um Eimer. In der Luft – Brandgeruch. In rauchiger Ferne – lodernde Flammen. Stimmen, Schreie, Durcheinander, viele Köpfe, wenig Hilfe. Jeder kann, keiner muss. Gefüllte Ledereimer kreisen. Schweiß tropft von rußigen Gesichtern. Auf die Eimer folgten die ersten Handdruckpumpen, die schnelleres und effizienteres Löschen ermöglichten. Und von den Dingen geht es zu den Menschen.
„Freiwillige vor!“
Vom Chaos zur Ordnung
Und doch: „Es ist nicht alles rot was glänzt!“
Exemplarisch stehen die Ausstellungsstücke aus den 30er und 40er Jahren dafür, dass technischer und gesellschaftspolitischer Fortschritt nicht immer miteinander einhergehen. So wird in der NS-Zeit aus der Feuerwehr die Feuerschutzpolizei. Rubin- und Kardinalrot weichen Tannengrün und Wehrmachtsgrau und die Schadensabwehr nach Luftangriffen wird zur zentralen Aufgabe. Nach dem Krieg – die Neuorientierung. In Zeithain wartet eine „nahezu komplette DDR-Techniksammlung“, erklärt Bossack.
Wartburg, Barkas, Lastkraftwagen H3 und IFA W50 heißen die schillerndsten Marken von Feuerwehreinsatzfahrzeugen der DDR. Nicht zu vergessen: Marke Eigenbau. Aus Mopedteilen und einer Trabant-Lichtmaschine entstand ein Notstromaggregat. Unscheinbar und absichtlich nicht auf Glanz gebracht, zeugt es vom Mangel und der pragmatischen Problemlösung jener Zeit. Egal, was es in den letzten 180 Jahren in Sachsen gebraucht hat, um ein Feuer zu löschen – das Feuerwehrmuseum Zeithain hat es. Keiner weiß es besser als Siegfried Bossack: „Es ist die umfangreichste Darstellung der sächsischen und auch der ostdeutschen Feuerwehrgeschichte.“
Verschiedene Alarm- Signal und Fernmeldegeräte; Orden, Helme; Uniformen, Schläuche, Pumpen, Sirenen, Leitern, Fahrzeuge aus vier Epochen und aller Art mit zwei oder vier Rädern. Und ganz nebenbei: Jedes der motorisierten Vehikel ist fahrtüchtig. Bereit zum Einsatz. Die obligatorische Katze lässt sich mit dem ehrwürdigen Gerät allemal vom Baume holen. Und überhaupt, das Feuerwehrmuseum ist ein Museum zum Anfassen. Eine Kinderhand. Eine alte Hupe. Es trötet durch die Halle. So darf – so muss das sein! Technik zum Staunen, streicheln und drücken.