In der Stadt auf dem Land: die ANNALINDE Leipzig
Der Vormittagsverkehr brummt am bunten Zaun der Lützner Straße 108 in Leipzig-Lindenau vorbei. Wenige Meter hinter dem Zaun kniet Philipp Scharf am Rande des Radicchio-Salat-Feldes der ANNALINDE-Gärtnerei und zeigt Flo, einem freiwilligen Mitarbeiter aus Frankreich, wo der Sickerschlauch repariert werden muss.
Vom dichten Verkehr und dem Lärm der Stadt ist hier kaum mehr etwas zu spüren. Bienen tummeln sich auf den Blüten des Blühstreifens. Gurken, Melonen, Bohnen und Tomaten gedeihen in langen Reihen auf den Beeten und in den Gewächshäusern. Eine nachhaltige Naturoase mitten in der Stadt. Die Gärtnerei gehört zur ANNALINDE gGmbH, einem multifunktionalen urbanen Landwirtschaftsprojekt.
Urbane Landwirtschaft hat in Leipzig Tradition
Ging es am Anfang darum, auf innerstädtischen Brachflächen mobilen urbanen Gartenbau zu betreiben und mit Gleichgesinnten in der Stadt Obst, Gemüse und Kräuter anzubauen, ist daraus heute viel mehr geworden. Philipp Scharf: „Es gibt inzwischen vier Säulen: den Gemeinschaftsgarten, die Gärtnerei mit 2 Jungpflanzenverkauf, den Obstgarten und die ANNALINDE-Akademie. Hier bieten wir verschiedene Umweltbildungsprojekte an.“ Philipp Scharf: „Es gibt inzwischen vier Säulen: den Gemeinschaftsgarten, die Gärtnerei mit 2 Jungpflanzenverkauf, den Obstgarten und die ANNALINDE-Akademie. Hier bieten wir verschiedene Umweltbildungsprojekte an.“
Obst und Gemüse in Bio-Qualität
Die Gärtnerei produziert wöchentliche Gemüsekisten für inzwischen 100 Abonnenten. Fast zehn Gastronomiebetriebe setzen auf die frischen Produkte von ANNALINDE. "Wir bauen unser Gemüse nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus an. Das heißt, natürliche Fruchtfolgen, Nützlinge statt Schädlingsbekämpfung und biologischer Dünger“, sagt Scharf. Die schönste Bestätigung für ihn als Gärtner sei es, wenn ein Gastronom sage: „Mensch Philipp, deine Tomaten schmecken einfach nur mega!“
Ein Ort des sozialen Miteinanders
Wie alle Teilprojekte der ANNALINDE ist auch die Gärtnerei ein Ort des sozialen Miteinanders, der Integration und der Umweltbildung. Neben zwei Festangestellten, mehreren Bundesfreiwilligendienstlern und Azubis arbeiten hier immer wieder Freiwillige, die Lust auf Gärtnern und eine sinnvolle Beschäftigung haben. So wie Flo aus Frankreich, der für einen Monat in der Gärtnerei arbeitet. Die Bezahlung: „Die Weitergabe von Wissen, Gemeinschaft und frisches Gemüse“, sagt Philipp und grinst. „Essen und Gärtnern verbindet uns einfach alle.“
Fotos im Beitrag: Anja Hesse-Grunert