Ein Interview mit dem #KulturDigital-Partner und Videokünstler Nils Freiwald über den Dialekt im Erzgebirge, über die Inspirationen für seine Projekte und darüber, wie er zum ersten Mal seinen Lieblingsort im Erzgebirge gefunden hat.
Nils, im Vorstellungsvideo zu deinem Kanal Erzfilm hast du gesagt, dass du in deiner Anfangszeit im Erzgebirge kaum ein Wort verstanden hast. Inzwischen verstehst du den Dialekt aber sehr gut. Hast du ein Lieblingsdialektwort?
Mir gefällt das Wort "Rahzieglos" am besten. Bei einem Videodreh hier im Ort hat jemand mein Filmobjektiv so bezeichnet. Ich wusste echt nicht, was er meint - dann kam mir aber "Ran-zieh-Glas" in den Sinn. Herrlich! Ich benutze das Wort fast nur noch dafür - das kannten selbst manche Erzgebirger nicht!
In deinen Filmen stellst du immer wieder Orte, Erzählungen und Personen aus dem Erzgebirge vor. Wie findest du diese Geschichten?
Das Kanalprojekt "Erzfilm" entstand im Rahmen der Covid-19-Pandemie, um den lokalen Zusammenhalt zu fördern, indem man die Schönheiten des Erzgebirges hervorhebt. Mithilfe von Filmen mit Infotainment-Charakter sollen regionale Wirtschaft und die Solidarität gestärkt werden. Geschichten erreichen mich ganz unterschiedlich. Oft ergibt sich bei einem laufenden Dreh schon das nächste Thema, weil zufällig jemand anwesend ist, der selbst eine Geschichte zu erzählen hat. Mittlerweile hat sich sogar eine kleine Popularität hier in der Region aufgebaut, sodass Leute schon von selbst auf mich zukommen, um Themen vorzuschlagen.
Als Lieblingsort im Erzgebirge nennst du den Spiegelwald, der in deiner neuen Wahlheimat Grünhain-Beierfeld liegt. Kannst du dich noch an deinen ersten Besuch erinnern?
Das war im Oktober 2016. Ich muss zugeben, dass ich anfangs recht unbeeindruckt war - dann sagte meine jetzige Frau zu mir: "Komm, ich zeig Dir mal ein ganz nettes Panorama". Da sind wir dann auf den Aussichtspunkt auf dem Spiegelwald gefahren - das Panorama mit Blick auf Schwarzenberg, Bernsbach mit Weitsicht bis Tschechien hat mich völlig aus den Socken gehauen.
Als sich dann die Möglichkeit ergab, fußläufig nur 5 Minuten von diesem Aussichtspunkt weg zu wohnen, habe ich nicht lange gefackelt. Ich war des Großstadtlebens überdrüssig und bereue bis heute keine Sekunde, die ich bis jetzt hier zugebracht habe. Das fühlte sich von Anfang an wie eine Art von Energie, die mich hier hinzieht - schon ein wenig magisch!
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Titelbild von: Nils Freiwald