Baustoff der Zukunft
Die Welt schaut auf Dresden. Genauer gesagt auf eine kleine Baustelle am Fritz-Förster-Platz. Hier wird in den nächsten Monaten der CUBE entstehen – das erste Haus aus Carbonbeton. Wir haben Initiator Prof. Manfred Curbach und Oberbauleiter Matthias Tietze an der TU Dresden getroffen und nachgehakt, was es mit der Euphorie auf sich hat.
Prof. Curbach, beim Thema Carbonbeton geraten Sie als Bauingenieur sofort ins Schwärmen. Warum gibt es eigentlich noch nicht längst Häuser aus diesem Material?
Welche Vorteile bietet Carbonbeton im Bauprozess?
Der CUBE soll Ausstellungs- und Veranstaltungsraum sein, aber auch der Wissenschaft dienen. Was möchten Sie erforschen?
Prof. Manfred Curbach: Wir wollen überprüfen, wie sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit entwickeln. Ganz wichtig ist zudem das Verformungsverhalten. Der CUBE wird per Spritzverfahren in einem Stück gebaut, das sind über 24 Meter ohne Fugen. Stahlbeton bildet bei vier Metern bereits Risse. Erste Experimente lassen hoffen, dass uns dies mit Carbonbeton nicht passiert.
Dürfen Dresdener Studierende an den Forschungsvorhaben teilnehmen?
Prof. Manfred Curbach (lacht): Sie müssen! Unsere Studierenden aus den Bereichen Bauingenieurwesen und Architektur werden sicher einige Haus- und Abschlussarbeiten über den CUBE schreiben.
Welche Auswirkungen hat der CUBE auf den Standort Dresden?
Matthias Tietze: Es werden zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen. Wir haben über 160 Partner, viele davon in Sachsen. Regionale Unternehmen arbeiten mit uns daran, Beton, Carbonbewehrungen und ganze Fassadenelemente zukünftig in großen Mengen herzustellen.
Prof. Manfred Curbach: Und nicht zu vergessen: Carbonbeton tut Umwelt und Klima gut. Schließlich ist die Zementherstellung für sechs Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Noch spüren wir davon in Deutschland wenig. Doch die Temperatur steigt. Ein Blick in die USA zeigt, was passiert, wenn wir jetzt nicht handeln. Mit Carbonbeton liefern wir ein kleines Mosaiksteinchen, um einen positiven Beitrag zu leisten.
Titelbild: (c) Iurii Vakaliuk, TU Dresden, IMB
Text und Fotos im Beitrag: Anne Schwerin
TU Dresden
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