Musik aus Muskelkraft – Leipziger Start-up entwickelt einzigartige Fitness-Methode
Prof. Fritz, beim Jymmin verbinden Sie Sport und Musik auf eine völlig neue Art. Wie sind Sie dazu gekommen?
Das klingt wirklich toll! Wie muss man sich diesen Effekt als Laie vorstellen?
Das Gefühl ist vergleichbar mit dem sogenannten „Runners High“. Geübte Athleten erleben es beim Rennen gewöhnlich nach etwa einer halben Stunde. Durch Jymmin kann jeder diesen Glückszustand innerhalb von nur zehn Minuten erreichen.
Wie wir schon erfahren haben, ist die Entstehungsgeschichte dahinter ziemlich abenteuerlich.
Welche Zielgruppen können von Jymmin besonders profitieren?
Wir setzen Jymmin seit etwa drei Jahren gemeinsam mit Hochleistungsathleten und verschiedenen Patientengruppen ein. Wir haben z.B. festgestellt, dass Menschen, die nach einem Schlaganfall mit Jymmin trainieren, bereits nach zwei Wochen eine viel bessere motorische Leistung als bei herkömmlichem Training zeigen. Selbst Alzheimer- und Wachkoma-Patienten reagieren auf einem ganz instinktiven Niveau auf Jymmin. Zudem arbeiten wir in Leipzig mit traumatisierten Flüchtlingen zusammen. Nach der offiziellen Firmengründung können wir jetzt eine größere Anzahl an Kunden in Deutschland, aber auch im Ausland bedienen.
Welche positiven Entwicklungen konnten Sie dabei mit Ihrem Forschungsteam feststellen?
Und dann wäre da noch der „Bandeffekt“…
Aber waren denn die Vertreter von Gesundheits- und Reha-Einrichtungen dafür überhaupt offen?
Unsere Art des Musik-Sport-Machens ist komplett neuartig. Es ist verblüffend, wie interessiert potentielle Partner aus dem Gesundheits- und Sportbereich daran sind. Schließlich brechen wir bewusst mit dem Prinzip, dass eine gute Sportbewegung eine exakte, von vorne bis hinten kontrollierte Bewegung sein muss, bei der man mitzählen kann.
Wie erklären Sie sich, dass Jymmin so gut funktioniert?
Sie hatten mehrere Angebote, Ihre Firma im Ausland aufzubauen. Trotzdem haben Sie sich für Leipzig entschieden. Was hat Sie überzeugt?
Ich muss gestehen, dass mein geniales Team an Miterfindern, mit dem ich hier in Leipzig arbeiten darf, ein echter Beweggrund ist, diese Stadt für immer zu meinem Zuhause zu machen.
Hinzu kommt, dass wir unser Unternehmen an diesem Standort mit wenig Geld wahnsinnig weit gebracht haben. Dafür hätte man woanders unverhältnismäßig mehr Mittel benötigt und wahrscheinlich würde einem die Firma schon gar nicht mehr gehören. Wir arbeiten in Sachsen übrigens unter anderem mit der Leipziger Tagesklinik für kognitive Neurologie, dem Verein Mosaik, dem Sächsisches Krankenhaus Arnsdorf und der Uniklinik Dresden zusammen.
Alle Fotos im Beitrag ©Anne Schwerin
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