Inhalt überspringen
Lennox Meinhardt

Lennox Meinhardt

Leipzig

Von wegen Frauensache!

Cameron Diaz, Blake Lively, Miley Cirus, Reese Witherspoon – sie alle begannen ihre Leinwandkarrieren als – Achtung! - Cheerleader. Heute sind sie Megastars. Ob dieser Plan auch für Lennox Meinhardt aus Leipzig aufgehen wird? Wir wissen es nicht. Aber was den 13-Jährigen in jedem Falle besonders macht: Er ist einer der wenigen männlichen Cheerleader im Freistaat – nur etwa einer von zehn Cheerleadern in Sachsen ist männlich -, und ein hochtalentierter noch dazu. Und so räumt er als mehrfacher Deutscher Meister mit allen gängigen Geschlechterklischees auf. Und doch wirkt der zarte Siebtklässler wie ein kleiner Paradiesvogel. Was indes viele nicht wissen: Im Cheerleading trainieren Mädchen und Jungs oft gemeinsam in einer Mannschaft. Lennox tut das im Cheerleader Club Leipzig, ein eigenständiger Verein, dessen Hauptziel Cheerleading-Meisterschaften sind. Auch aktuell bereitet er sich mit seinem Team auf eine Meisterschaft vor – es gilt, den Deutschen Titel zu verteidigen.

Foto: PuremotionMedia/ Nick Hauswald

Was begeistert Dich am Cheerleading?
Es ist eine sehr anspruchsvolle Sportart, die Akrobatik, Bodenturnen und Wurfelemente verbindet. Dazu gehören das Bauen von Pyramiden, Stunts, Sprünge und Wurfelemente. Alle Elemente werden in ein Programm gepackt, das maximal 2:30 Minuten lang sein darf. Das kann man sich ein bisschen vorstellen wie eine Kür beim Paar-Eiskunstlauf. Am Ende bewertet eine Jury Kreativität, Schwierigkeitsgrad und Fehlerquote. Neben dem Leistungsgedanken steht für mich aber vor allem das Verbindende des Sports an erster Stelle. Mein Team ist für mich wie eine Familie.

Was machst du, wenn du nicht gerade in der Halle trainierst?
Ich gehe ganz normal zur Schule, auf die Sportoberschule in Leipzig, und versuche, mich auch neben dem Training fit zu halten. Turnelemente kann man zum Beispiel gut zuhause auf dem Bett üben.

Mit dem Cheerleading verbinden viele ja eher leichtbekleidete, mit Pompoms ausgestattete Tanzmäuse. Wie siehst du das?
Das sind leider Klischees, die mit der Wirklichkeit rein gar nichts zu tun haben. Im Cheerleading trainieren oft Mädchen und Jungen zusammen. Dabei hat jeder bzw. jede auch jede Position drauf. Ich bin das beste Beispiel, stehe oft auf der Pyramide ganz oben.

Und wie bist du zum Cheerleading gekommen?
Ich habe mit fünf Jahren angefangen. Da war ich bei einer Meisterschaft, an der auch meine Cousine teilgenommen hat. Ich fand es direkt richtig cool und habe versucht, alles nachzumachen. Dann hat mich die Trainerin gefragt, ob ich nicht auch mal beim Training vorbeikommen möchte. Seitdem mache ich Cheerleading, mittlerweile acht Jahre.

Welche Klischees über das Cheerleading regen dich am meisten auf?
Oh, da gibt es viele. Am meisten regt mich auf, wenn jemand sagt, dass es nur ein Sport für Frauen sei, und, wenn mich jemand fragt, ob wir mit Puscheln wedeln.

Du trägst ein Hörgerät, auch beim Training. Beeinflusst dich das irgendwie beim Sport?
Eigentlich nicht. Ich muss mich nur mehr auf die Musik konzentrieren.

Was ist dein Lieblingsort in Sachsen?
Das ist leicht. Mein Lieblingsort ist unsere Sporthalle. Wir trainieren in Leipzig. Da fühle ich mich sehr wohl.

Welches sächsische Gericht schmeckt Dir nach einem langen Training am besten?
Riesaer Nudeln! (lacht) Ich liebe Nudeln. Das passt, weil wir in Riesa in der SachsenARENA fast immer unsere Meisterschaft haben.

Wenn du einen Wunsch für deine Sportart hättest, welcher wäre es?
Dass die Vorurteile aufhören und, dass wir als Olympische Disziplin anerkannt werden.

Titelbild: Susann Scholz-Karas

Cheerleader Club Leipzig e.V.

„Jede Ziellinie ist lediglich ein Startschuss für ein neues Rennen!“ Unter diesem Leitspruch begann im Sommer 2015 die Geschichte.

Veranstaltungen