35 Jahre Friedliche Revolution
Lichtinstallationen bringen den Innenstadtring zum Leuchten
Die Highlights der Installationen
„Der erste macht das Licht an“ (Georgiring)
„Der Letzte macht das Licht aus“ war eine geflügelte Redewendung in der untergehenden DDR und bezog sich auf die beginnende Ausreisewelle. Die Installation „Der Erste macht das Licht an“ der Künstler Tom Ritschel und Felix Ruffert aus Weimar greift die Energie dieses Protestes auf und verwandelt die Geräusche der vorbeiziehenden Lichtfestbesucher in Farben um. Klatschen, Rufen, Singen – hier ist alles erlaubt. Je lauter die Lichtfestgäste sind, desto farbenfroher strahlen die Fassaden des Georgirings.
Barrieren überwinden am Neuen Rathaus
Auch die interaktive Installation „Barriere“ des niederländischen Künstlers Philip Ross am Martin-Luther-Ring/Neues Rathaus lädt die Besucher dazu ein, aktiv zu werden. „Barriere“ besteht aus einem Vorhang aus Lichtstrahlen, der dem Eisernen Vorhang nachempfunden ist. Die Lichtstrahlen reagieren auf Berührung und können durch die Lichtfestbesucher bewegt werden. Sobald eine Hand die Lichtstrahlen berührt, öffnet sich der „Lichtvorhang“ und damit – symbolisch – der Eiserne Vorhang.
„Passage“ am Wilhelm-Leuschner-Platz
Eigens für das Lichtfest Leipzig konzipierte der französische Lichtkünstler Fils de Créa die Licht- und Klanginstallation „Passage“ – einen überdimensionalen Durchgang von sechs Metern Breite und rund vier Metern Höhe – als Symbol für Grenzen und deren Öffnung. Das Besondere daran: Das Kunstwerk besteht aus etwa 500 recycelten, von den Leipzigern gespendeten Lampen und Leuchten. Sie sollen die Vielfalt und Erfahrungen der Beteiligten von 1989 widerspiegeln. Ein Mix aus Archivklängen vom 9. Oktober 1989, Soundeffekten und Musik komplettiert die Installation.
„Ode an die Demokratie“ (Evangelisch Reformierte Kirche am Tröndlinring 17)
Was macht Demokratie aus? Was sind Herausforderungen, wo liegen Chancen? Diese Fragen stehen im Fokus der „Ode an die Demokratie“, die 2023 anlässlich der Feierlichkeiten zum 175. Jahrestag der Paulskirchenverfassung in Frankfurt am Main erstmals präsentiert wurde. Zum 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution wird dieses Projekt der Partnerstadt Frankfurt für Leipzig adaptiert. Mit der Aufforderung „Wir suchen dein Gedicht“ hat das Künstlerinnenduo ZORN x Jasna Fritzi Bauer – letztere ist auch als Schauspielerin, u.a. aus dem „Tatort“ bekannt – dazu eingeladen, ihre Gedanken zur Demokratie einzubringen. Die kuratierten Texte werden nun an die Fassade der Evangelisch-reformierten Kirche projiziert und durch weitere visuelle Effekte sowie Ton ergänzt. So entsteht eine multimediale Inszenierung, die die abstrakte Natur des demokratischen Grundgedankens zu einem emotionalen, immersiven Erlebnis macht, das zum Nachdenken einlädt.