„Die Welt aus den Angeln gehoben“

Leipzig wird in den nächsten Tagen wieder an den Schlüsselmoment der Friedlichen Revolution erinnern: die Leipziger Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989. Mehr als 70.000 Menschen forderten damals auf dem Leipziger Innenstadtring demokratische Freiheiten, ein „offenes“ Land und mündige Bürger. Wie beispiellos mutig war ihr gewaltloser Protest und wie unberechenbar die mögliche Antwort von Polizei und Militär, die auf die Niederschlagung der Proteste vorbereitet waren. Doch die Demonstration blieb friedlich.

Alljährlich zum Lichtfest Leipzig wird an die Tragweite und großen Errungenschaften erinnert, die von diesem denkwürdigen Tag ausging, und die nach ganz Europa strahlte – eine Tradition, der sich „Leipzig bis heute in ganz besonderer Form verpflichtet fühlt“, wie Oberbürgermeister Burkhard Jung im Vorfeld des 9. Oktober unterstrich. „Die Menschen haben damals die Welt aus den Angeln gehoben, standen ein für Demokratie, Weltoffenheit, Meinungsfreiheit und Toleranz – all diese Werte stehen aktuell mehr denn je auf dem Spiel, werden von vielen Menschen hinterfragt und skeptisch beäugt“, so Jung weiter. „Demokratie birgt das größte Freiheitsversprechen. Wir dürfen nicht müde werden, energisch und lautstark für sie einzutreten und uns allen immer wieder vor Augen zu führen, wo wir ohne sie stünden – am Abgrund autokratischer Systeme. Das wollen, das können wir nicht hinnehmen – und dafür setzen wir auch in diesem Jahr mit dem Lichtfest ein Zeichen.