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Global Player aus dem Erzgebirge

Seit 20 Jahren gibt es den Wettbewerb Sachsens Unternehmer des Jahres. Und jedes Jahr aufs Neue denkt man sich, wow, es gibt so viele Erfolgsgeschichten in Sachsen, die dringend erzählt werden müssen.

Heute ein Mittelständler aus Zwönitz im Erzgebirge, Weltmarktführer, wenn es um Technik für Solaranlagen geht. Und dabei hat alles einmal ganz klein angefangen. Jörg Scholz ist ein typischer Erzgebirger, ein Tüftler und Friemler, weltoffen und neugierig. Daraus hat der gelernte Techniker für Betriebsmess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (BMSR) eine Firma mit inzwischen 64 Mitarbeitern und 21 Millionen Euro Umsatz gemacht.

Jörg Scholz fast das Geschäftsmodel der Gantner Instruments Environment Solutions GmbH wie folgt zusammen: „Wir bei Gantner stellen elektrische Mess- und Regeltechnik her, um praktisch erneuerbare Energien zu steuern und ins Netz einspeisen zu können.“   So wird etwa Europas größter Solarpark Witznitz bei Leipzig mit der Steuerungstechnik der Zwönitzer geregelt. Genauso wie Solarparks in über 50 Ländern. Die nötige Technik wird ausschließlich im eigenen Haus gefertigt. Das Know-how aus der Region sei unverzichtbar. „Die Hauptkomponenten werden alle selber produziert, mit lokalen Partnern im Erzgebirge. Wir sind stolz darauf, dass wir 100% im Erzgebirge fertigen, die wichtigsten Kernkomponenten und 100% in Sachsen entwickeln […]“ erläutert Scholz stolz.

Gegründet wurde Gantner Instruments 2010 in einem Zwönitzer Schuhgeschäft, mangels verfügbarem Büroraum. Inzwischen brummt der Laden, wächst durch den Boom der Erneuerbaren Jahr für Jahr über 30 Prozent. Denn die Zwönitzer sorgen für die Sicherheit der Energieversorgung, auch gegen Zugriffe von außen. Die dahingehende Expertise von Gantner beschreibt Jörg Scholz so: „Im Normalfall ist es so, dass ein Kunde der Wert auf Cybersecurity legt, im Prinzip nie ein Wechselrichter, zum Beispiel aus China, direkt ans Internet hängt. Sondern immer dazwischen eine Technologie von Gantner hängt, wie eine Art Firewall. Damit können der Kunde und wir bestimmen, was darf der Wechselrichter machen, was hat er zu tun.“

Die Zwönitzer sind eine internationale Mannschaft aus vielen Nationen. Täglich kontaktieren sie die Kunden in aller Welt, überwachen aus dem Erzgebirge deren Solarparks, wie Scholz berichtet: „Ein Kollege ist gerade bei einem Projekt in Mexiko, andere Kollegen sind in Spanien voll involviert. In Dänemark sitzen typische Kunden von uns.“

Der Global Player aus dem Erzgebirge gehört zu den größten Sponsoren des Fußballclubs im benachbarten Aue. Das Engagement der Firma für die Region begründet Jörg Scholz lächelnd: „Es geht auch darum, dass es eine lebenswerte Region ist und bleibt. Und dafür ist es eben auch ganz wichtig, zum Beispiel Nachwuchssport zu unterstützen oder auch einen Profiverein wie den FC Erzgebirge Aue. Und deswegen investieren wir so viel Geld, wie wir da zur Verfügung stellen können.“  

Jörg Scholz und sein Team investieren und wachsen weiter am Standort in Zwönitz. In diesem Jahr sollen 20 neue Jobs dazukommen. Gesucht werden Ingenieure, Techniker und Softwareentwickler.

Text: Steffen Hengst, transkribiert aus einem Beitrag des MDR-Sachsenspiegel vom 07. Februar 2025
Titelbild: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK, entnommen aus einem Beitrag des MDR-Sachsenspiegel vom 07. Februar 2025