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Weihnachten

Ä Hutznohmd im Erzgebirge

Erzgebirge

Hutzen statt heizen

Im Erzgebirge werkelten früher Nachbarn gemeinsam in einer Stube, um Heizmaterial zu sparen. Doch in Zeiten von Zentralheizung, elektrischem Licht und TV geriet die Tradition des gemütlichen Hutznohmds mehr und mehr in Vergessenheit. Heute lebt sie wieder auf.

Gemütlichkeit. Behaglichkeit. Hutzenzeit.

Wenn die Tage kürzer werden und draußen ein kalter Wind über Felder und durch Straßen pfeift, bricht im Erzgebirge eine besondere Zeit an. Dann wird in einer Gaststube oder zu Hause mit Familien und Freunden bei Tee oder Glühwein ein geselliger, rustikaler Hutzenabend – erzgebirgisch Hutznohmd - verbracht. Manchmal steht auch ein Hutzenkuchen auf dem Tisch, das ist ein luftig leichter Kartoffelkuchen vom Blech. Es wird viel erzählt, gelacht, das Neueste ausgetauscht und manchmal packt sogar einer in der Runde seine Gitarre oder seinen Quetschkasten aus und musiziert.

 

Traditionelle Schwibbögen erleuchten die Hutzenstuben im Erzgebirge. Foto: Studio2Media/Tourismusverband Erzgebirge e.V.
Traditionelle Mettenschicht untertage ist die letzte unter Tage gefahrene Schicht vor Weihnachten ist zugleich Jahresabschlussfeier der Bergleute. Foto: Daniel Clarke /TMGS

Zeit für Gemeinsamkeit in gemütlicher Runde

Das Wort Hutzen bedeutet so viel wie zusammenhocken und hat seinen Ursprung in der Zeit, als die Männer im Bergbau ihrer beschwerlichen Arbeit nachgingen und die Frauen sich trafen, um zu klöppeln oder Federn zu schleißen – oftmals als zusätzliche Erwerbsquelle für die Familie. Gerade in der kalten, finsteren Jahreszeit traf man sich in einer Stube, um nicht allein zu sein und auch um Heizmaterial zu sparen. Nach getaner Schicht im Bergwerk kamen die Männer mit dazu und so gab es in gemütlicher Runde Zeit für Gemeinsamkeit. Der Sinn für Geselligkeit liegt den Erzgebirgern also im Blut und ging über Jahrhunderte nicht verloren.

Die alte Seele erwacht

Heute bieten Pensionen und Gasthöfe in normalen Zeiten Hutzenabende an, wo man diese besondere Heimattradition mit ihrer bodenständigen Küche erleben kann. Denn die einfachen, deftigen Speisen waren es seit jeher, die an diesen Abenden auf den Tisch kamen – von der Speckfettbemm´ über den Linseneintopf bis hin zum traditionellen Neinerlei. Und meist wird auch für Unterhaltung gesorgt: Da erklingen die Lieder der alten Bergmänner, es werden Geschichten von früher erzählt und ein bisschen erzgebirgische Heimatkunde gepflegt. Die alte Seele erwacht. In Zeiten von TV und Internet eine wohltuende Abwechslung.

Titelbild: Sebastian Arlt

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