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Deutsches Kleingärtnermuseum

Deutsches Kleingärtnermuseum

Leipzig
Informations-Tafel Kleingärtnermuseum

Vor 150 Jahren wurde in Leipzig der erste Schrebergartenverein gegründet. Eine Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert.

Nirgendwo ist die Kleingartendichte höher als in Leipzig. Deshalb wird die Sachsenmetropole auch als heimliche Kleingarten-Hauptstadt bezeichnet. Rund 100.000 naturbegeisterte Schollenbesitzer tummeln sich in über 200 Kleingartenvereinen. Das Gärtnern hat in Leipzig Tradition: Vor über 150 Jahren wurde hier der erste Schrebergartenverein gegründet.

„Die Idee des Schrebergartens funktioniert auch heute noch. Immer mehr junge Familien legen sich einen Garten zu.”
Caterina Paetzelt
Museumsleiterin

Bildungs- und Erziehungsvereine für Stadtkinder

Der Verein geht zurück auf die Ideen von Dr. Daniel Gottlob Moritz Schreber. Der Leipziger Arzt hatte festgestellt, dass vielen Kindern frische Luft und Bewegung fehlten. „Das war damals nicht viel anders als heute“, so die Museumsleiterin Caterina Paetzelt. Die Schrebergartenvereine verstanden sich anfangs als Bildungs- und Erziehungsvereine für die Stadtkinder. „Mit der Zeit entwickelten sich daraus die Schrebergärten, die wir auch heute noch kennen: kleine Gartengrundstücke mit einer Laube, bebaut mit Obst, Gemüse und Blumen“, erläutert die studierte Museologin, die privat selbst eine kleine Parzelle bewirtschaftet. Und weiter: „Die Idee des Schrebergartens funktioniert auch heute noch. Immer mehr junge Familien legen sich einen Garten zu.“

Richtig cool: draußen die Natur erleben

So wie Juliane Knebel und Jan Hoppe. Seit einigen Jahren sind sie stolze Eltern von Sohn Mats und inzwischen Besitzer eines Schrebergartens. „Ich bin quasi im Garten aufgewachsen. Und seitdem wir unseren Sohn haben, ist es uns wichtig, dass er viel draußen ist, Kontakt zur Natur hat, Obst und Gemüse kennenlernt“, erzählt die junge Mutter begeistert. „Draußen sein, Natur erleben, Gesundes anbauen, das ist richtig cool“, sagt die Radiomoderatorin, die mit ihrer Familie in Leipzig lebt. „Wir haben den Garten von einem netten alten Mann übernommen, der ihn 44 Jahre gehegt und gepflegt hat.“ Gemeinsam möbelte das Paar die Laube auf, hämmerte, strich, werkelte. „Unsere Freunde haben schon lange aufgehört zu lästern. Alle kommen total gern in unserem ‚kleinen schwedischen Landhaus‘ vorbei und mögen die gechillte Stimmung hier draußen“, so Juliane Knebel.

Radiomoderatorin Juliane Knebel bei der Gartenarbeit im Schrebergarten

Deutsches Kleingärtnermuseum: Geschichte erleben, drinnen und draußen

Die entspannte Atmosphäre genießt auch der Besucher, wenn er an den herbstlich bunten Gärten in der Anlage des „KGV Dr. Schreber“ vorbeischlendert. Dort, wo sich einst der erste Schrebergartenverein befand, wurde 1992 das Deutsche Kleingärtnermuseum gegründet und ist vier Jahre später der Öffentlichkeit zugänglich gewesen. Auf Spurensuche im Deutschen Kleingartenmuseum Leipzig, dem weltweit einzigen seiner Art, klärt Museumschefin Caterina Paetzelt über die Historie auf: „Der Kleingarten, so wie wir ihn heute kennen, hat historisch verschiedene Wurzeln. Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden parallel zur Industrialisierung beispielsweise Armen-, Fabrik- oder Eisenbahngärten. 1864 wurde der erste Schrebergartenverein gegründet.“ Die Museumsleiterin fährt fort: „Wir präsentieren die Entstehungsgeschichte, historische Gartengeräte und erzählen Anekdoten rund um den Schrebergarten. Jedes Jahr gibt es eine kleine Sonderausstellung.“ Vor allem für Kinderbesuchergruppen sind die drei Schaugärten im Außenbereich ein Erlebnis. „Die Kinder dürfen dann auch gern mal frisches Obst oder Gemüse ernten. Das haben viele Mädchen und Jungs noch nie gemacht.“ Ein Stück weiter zeigen detailgetreu und liebevoll restaurierte historische Gartenlauben, dass Naturverbundenheit und Erholung noch nie viel Platz brauchten.

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Fotos: Dirk Brzoska Fotografie

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Die quirlige Stadt des Handels, der Medien und der Musik. Gleichzeitig eine der am schnellsten wachsenden Großstädte Deutschlands.

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